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Eine Mitarbeiterin des Loro Parques sprach von einem unglücklichen Unfall und betonte, dass der Orca die Deutsche nicht gebissen habe. Wenn dies der Fall gewesen wäre, hätte die deutsche Trainerin ihren Arm verloren.
Claudia Vollhardt ist Meeres-Biologin, bekam ihren Diplom-Titel vom Australischen Institut für Meereskunde und arbeitet seit längerem mit den Orcas.
Der Loro Parque selbst besitzt insgesamt vier Orcas, zwei Weibchen und zwei Männchen. Sie befinden sich seit fast zwei Jahren dort. Die Orcas sind in Gefangenschaft geboren und stammen aus den Vereinigten Staaten. Die deutsche Orca-Trainerin befindet sich mittlerweile auf dem Weg der Besserung. Die Unterstützung ihrer Freunde und Arbeitskollegen helfen ihr, Mut und Kraft für ihre Genesung zu schöpfen.
Unfall oder Angriff?
Das jüngste Ereignis im Loro Parque führte wieder zu Diskussionen. Vor allem Tierschutzverbände verwiesen darauf, dass wilde Tiere in Gefangenschaft unberechenbar und gefährlich seien. Lokale Zeitungen unterstellten unterdessen, dass versucht würde, einen ernst zu nehmenden Zwischenfall zu vertuschen. Zweifelsohne stellt sich die Frage, ob die Haltung von Orcas oder Delfinen in Gefangenschaft sinnvoll ist. Tatsache ist aber auch, dass die im Loro Parque gehaltenen Wale bereits in dritter Generation fern der freien Wildbahn leben.
Obwohl Orcas als Killerwale bezeichnet werden und fast alles jagen, was sich in den Meerestiefen bewegt, ist kein Fall bekannt, dass die Tiere jemals Menschen angegriffen hätten.
Schwertwale leben in engen Familienverbänden. Diese werden meist von bis zu 60 Jahre alten Weibchen angeführt. Sie sind dafür bekannt, dass sie sich nicht nur gemeinsam um die Aufzucht der Jungtiere bemühen, sondern auch alte und kranke Tiere bis zu ihrem Tod im Familienverband „pflegen“. Ein Verhalten, das in der Tierwelt einzigartig ist und im Falle der deutschen Trainerin im Loro Parque eher einen Unfall und Rettungsversuch nahe legt, als einen Angriff.