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Nun wenig später tischten die britischen Medien ihren Lesern die alte Geschichte vom Mega-Tsunami auf. Er soll bei einer Eruption der Cumbre Vieja auf La Palma und dem darauffolgenden Abbruch eines Teils der Insel entstehen und weite Küstenstriche in Europa, Afrika und Amerika zerstören. Horrorszenarien von meterhohen Wellen, die Küstenstädte und ganze Teil des Südens von Großbritannien zerstören, werden von der Sensationspresse gerne aus den Schubladen geholt. Gerade diese Geschichte taucht immer wieder auf. Dabei stützt sie sich lediglich auf ein BBC Horizon Programm aus dem Jahr 2001 und der Veröffentlichung zweier Londoner Wissenschaftler im Jahr 1999. Sie berichteten von einem hypothetischen Szenario, das entstehen könnte, wenn der schlafende Vulkan von La Palma, der im 20. Jahrhundert gleich zweimal (1949 und 1971) ausbrach, noch einmal wüten würde. Die „aufgewärmten“ Geschichten bekommen in regelmäßigen Abständen eine kleine Auffrischung. So jüngst durch Dr. Simon Day vom University College London, der behauptete Großbritannien müsse sich auf Tsunamis vorbereiten, die je nach Größe und Wucht, ganze Städte mehrere Meilen landeinwärts auslöschen könnten. „Wenn ein Tsunami den Südwesten von England oder Irland trifft, wären dort viele Urlauber“, meinte er. Und immer wieder werden die Kanaren in diesem Zusammenhang als Urheber genannt.
Fiktion und Realität
Die Hypothese hat sogar schon die Aufmerksamkeit von mehreren Bestsellerautoren erregt und ihre Fantasie geweckt. In dem Thriller „Scimitar SL2“ von Patrick Robinson planen islamische Fundamentalisten eine Nuklearrakete auf die Cumbre Vieja zu schießen, um einen Ausbruch und damit verbunden einen gewaltigen Tsunami auszulösen. Im Roman „Der Schwarm“ von Frank Schätzing geht die Gefahr von einem Schwarm gefräßiger Würmer aus, die sich durch die Kontinentalplatte fressen, um die Cumbre Vieja sowie einen Teil von La Palma ins Meer stürzen zu lassen, um die Riesenwelle loszulassen. Mal abgesehen von der Fiktion entbehren alle Mega-Tsunami-Hypothesen unter seriösen Wissenschaftlern aller ernst zu nehmenden Grundlagen. Sie halten sie für sehr weit hergeholt. Dennoch hat eine Risikostudie der britischen Regierung 2005 ergeben, dass das Risiko von einem Tsunami getroffen zu werden, nicht völlig ausgeschlossen werden kann. Das Team einer Studie des British Geographic Survey meinte, dass es im Falle eines Falles sieben bis acht Stunden dauern würde, bis der Tsunami käme. Genügend Zeit also, um sich in Sicherheit zu bringen. Für Dr. George Pararas-Carayannis sind die „Mega-Tsunami-Hypothesen völlig überzogen. Es wird sie nicht geben“. Ach ja und da gibt es dann noch die nächste Meldung, die wir uns gerade für die britische Sensationspresse ausgedacht haben: Anfang 2017 werden die vier apokalyptischen Reiter von den Kanaren nach Großbritannien reiten und ihr Erscheinen wird ein Verkehrschaos auslösen.